Die Theelacht und die Theelkammer

Die Theelacht gilt als älteste bäuerliche Gemeinschaft Europas auf genossenschaftsähnlicher Grundlage, die seit weit über 1100 Jahren besteht. Bereits der Name deutet auf die Funktion dieser Gemeinschaft hin: „Theel“ ist der „Teil“ und „Acht“ die Gemeinschaft, der Verband oder die Genossenschaft.

 

Nach mündlicher Überlieferung hängt die Entstehung der Theelacht mit der „Normannenschlacht“ zusammen, die im Jahre 884 in der Nähe von Norden stattfand.

Das Wappen der Theelacht

Nach dem Sieg über die Eindringlinge aus Skandinavien – den Normannen – wurde den Norder Kämpfern ein großes Gebiet zur gemeinschaftlichen Dauernutzung übergeben. Dieser Landbesitz wurde von den Theelachtern schon früh verpachtet, die Einkünfte daraus beziehen die Theelachter heute immer noch.

Das verpachtete Gebiet der Theelacht ist in acht Bezirke eingeteilt, von denen je zwei von einem Theelachter verwaltet werden: Ekeler und Linteler, Neugroder und Gaster, Trimser und Hover, sowie Osthover und Eber Theel. Die Auszahlungen aus den Bezirken werden in Büchern vermerkt. Alle vier Jahre treffen sich die Theelachter, um die Auszahlungen zu besprechen und zu regeln. Grundsätzlich können nur eheliche Kinder erben, Vorzug hierbei haben die Söhne.

Die Theelkammer mit urtümlichem Schreibwerkzeug, Petroleumlampen & Kerzen

Die große Ehrentafel mit Namen jener Männer, die seit 1600 die Verantwortung über die Theelacht tragen

 

Die Mitglieder der Theelacht nutzen laut Quellennachweisen ab dem 17. Jahrhundert die Kammer im Untergeschoss des Alten Rathauses für ihre Zusammenkunft – bis heute ist die sogenannte Theelkammer für die Versammlung der Theelachter daher von großer Bedeutung. Hier finden Abrechnungsversammlungen statt und Theelachter und Erbbauern kommen hier zu Gesprächen zusammen.

Up Theelachts Wohlfahrt!

(Auf das Wohlergehen der Theelacht!)

Ein umfassendes Nachschlagewerk über die 1.100-jährige Geschichte der Theelacht in Norden ist direkt bei der Theelacht und auch im Museumsshop erhältlich:

Theelacht to Nörden. Dat Archiv“

(Hrsg. und Autoren: Heiko Campen und Friedrich Edenhuizen)

Weitere detailliertere Informationen zur Theelacht erfahren Sie auf deren Homepage: https://www.theelacht.de