Das Gebäude der Westerstraße 1

Das Haus der Westerstraße 1 mit seinem jetzigen Aussehen stammt von Anfang des 18. Jahrhunderts – bereits für das Jahr 1719 sind erstmalig die Inhaber namentlich bekannt. Das Steinmaterial der Außenwände deutet jedoch daraufhin, dass das Haus nach dem Überfall Balthasars von Esens errichtet wurde und ein Ursprungsbau vermutlich bereits im 16. Jahrhundert an dieser Stelle stand. Für die Zeit um 1772 verraten die Akten, dass der Besitzer des Hauses den „Rathaus- und Weinhausbrunnen“ zu unterhalten hatte. Im Jahr 1808 tauschten die Besitzer von Westerstraße 1 und 2 ihre Häuser.

 

Im Laufe der Jahrhunderte diente das Haus Westerstraße 1 ganz unterschiedlichen Gewerbetreibenden zur Ausübung ihres Geschäfts. So war es eine Handwerksstätte und Sitz eines Krämerladens, einer Kolonialwarenhandlung und einer Drogerie. Wohn- und Arbeitsstätte des Mieters bzw. Inhabers waren in früheren Zeiten üblicherweise unter einem Dach vereint.

Nachdem 1984 eine große Wanderausstellung mit dem Namen „Die Welt des Tees“ in Norden zu sehen war und großen Anklang fand, entstand im Heimatverein die Überlegung auf Dauer Exponate zur Teekultur zu präsentieren. Große Räumlichkeiten im Alten Rathaus waren dafür jedoch nicht vorhanden. Der Gedanke nach einer räumlichen Erweiterung kam auf in einem nach Möglichkeit nicht zu weit abgelegenen Gebäude.

Anfang 1986 ergab sich die Gelegenheit, das benachbarte Haus in der Westerstraße 1 zu erwerben. Mitte 1987 wurde der Grundstein für das „Ostfriesische Teemuseum“ gelegt. Das Haus war jedoch renovierungsbedürftig. Auch die nördliche Giebelseite (Eingangsfront zur Westerstraße) war aufgrund der angegriffenen Substanz erneuerungsbedürftig. Bei der neuerlichen Aufmauerung verwendete man die abgebrochenen Steine. Zugleich war das allerdings die Gelegenheit, die Eingangsfront in der ältesten bekannten Form aus der Zeit um 1900 wiederherzustellen. Bei einer Veränderung 1953 hatte man die Eingangstür zurückversetzt. Zudem mussten die schmaleren Fenster zwei großen Schaufenstern Platz machen, durch die die Waren besser präsentiert werden konnten. Am 25. Mai 1989 konnte dieses weltweit einmalige Spezialmuseum zum Tee eröffnet werden.

Bei der zurückliegenden Umbaumaßnahme 2013/14 blieb das Haus Westerstraße 1 im Wesentlichen unberücksichtigt. Die Krönung bei der Umgestaltung ist die Überdachung der sogenannten Lohne zwischen den Häusern Westerstraße 1 und 2. Von nun an kann der Museumsbesucher alle Ausstellungsbereiche trockenen Fußes erreichen. Im Museumsgebäude der Westerstraße 1 präsentieren sich dem Besucher die Themen Tee in Ostfriesland, Handwerk, Familiengeschichte Doornkaat, Genuss von Kaffee, Kakao und Tabak. Weiterhin befindet sich hier die historische Teeküche.