Sonntag, 27. April, um 15 Uhr

„Tee: gestern – heute – morgen?“ heißt der Vortrag des Autors und Teeexperten Dr. Peter Rohrsen (Berlin), der am Sonntag, 27. April, um 15 Uhr im Ostfriesischen Teemuseum stattfindet. Der Vortrag findet im Rahmen der neuen Sonderausstellung „Be Happy Drink Tea – Teegenuss zwischen Wellness, Trend und Tradition“ statt.

 

Tee ist seit über 4000 Jahren bekannt. Er verbreitete sich aus Südostasien bis zum chinesischen Kaiserhof und prägte die Kulturen der östlichen Welthälfte. Bei den Herrschern, Gelehrten, Mönchen, Dichtern und Musikern genoss er durch die Jahrhunderte höchste Wertschätzung. Überseehändler aus Portugal, den Niederlanden und England brachten den Tee seit dem frühen 17. Jahrhundert zusammen mit kostbaren Gewürzen, Seide, Porzellan und anderen Luxuswaren nach Europa. Die Fernhandelsgesellschaften in London und Amsterdam erzielten enorme Profite und gewannen zunehmend politischen Einfluss, weil Krone und Regierungen kräftig mitverdienten. Vor allem in England wurde der Handel mit Tee, der zum beliebtesten Getränk aufstieg, eine mächtige Triebfeder beim Aufbau seines globalen Kolonialreiches. Nachdem die Briten im 19. Jahrhundert mit dem Teeanbau in Indien und Sri Lanka das Monopol Chinas durchbrochen hatten, wurde Tee auch für ärmere Bürger bezahlbar und zum Konsumgut im Alltag. Besonders während der langen Regierungszeit von Queen Victoria, die selber begeisterte Teetrinkerin war, wurde die britische Teekultur zum Vorbild in Europa und Nordamerika. Englisch ist bis heute die „Sprache des Tees“; Teesorten, Weltmarken und viele Fachbegriffe und Sitten am Teetisch bezeugen das im Alltag.

 

Heute steht uns Tee in einer breiten Produktpalette wie selbstverständlich und jederzeit zur Verfügung. Da er schon immer global gehandelt wurde, hat er alle Entwicklungen der Weltwirtschaft durchlaufen: gewaltiges und immer schnelleres Wachstum, vor allem in den ehemaligen Kolonien auf dem afrikanischen Kontinent; Industrialisierung und Rationalisierung von Produktion, Logistik und Handel; von der rasanten Digitalisierung getriebene Vernetzung der Märkte und immer schärferer Preiswettbewerb; Konzentration der Marktmacht auf wenige globale Konzerne und Kapitalgesellschaften, deren aggressives Marketing auf Profitmaximierung zielt. Daher werden ständig neue Trends und Produkte mit hohem Werbeaufwand präsentiert: Ice Tea, Bubble Tea, Kombucha, als neueste Trends zum Beispiel Cold Brew, Mocktails (Fun ohne Alkohol), Functional Teas (Versprechen von Zusatznutzen: Koffeinkick, Wellness und Beauty). Gut, wenn man Englisch kann … schon die Sprache weist die USA als Land der weltweiten Trendsetter für den Lifestyle auch im Teemarkt aus.

 

Im Anschluss an den Vortrag gibt es eine Diskussionsrunde über die Frage, wie weit sich diese Tendenzen auf die Zukunft des Tees auswirken werden: Wie sind sie vereinbar mit unseren Ansprüchen an die Qualität des Produkts Tee? An Fairness und Nachhaltigkeit unseres Konsumverhaltens? Zu guter Letzt: Wie können wir dafür Sorge tragen, dass eines der sichersten, vielfältigsten und gesündesten Getränke, das auch in Ostfriesland – wie in Japan, China, Korea und Großbritannien – zum kulturellen Erbe unserer Welt gehört, eine gute Zukunft hat?

 

Termin: Sonntag, 27. April, um 15 Uhr

Ort: Rummel, Altes Rathaus, Ostfriesisches Teemuseum

Kosten: 15,00 € (Eintritt inklusive Teetafel)

Kartenreservierung: 04931 12100 oder info@teemuseum.de

Die Veranstaltung ist nicht barrierefrei.