Die hier gezeigten Objekte gehören zu einer Serie aus 48 niederländischen Fliesen, die aus der Norder Mennonitenkirche stammen.

Das heutige Kirchengebäude wurde ursprünglich als Herrenhaus für die Kaufmannsfamilie Ketteler gebaut, die vorübergehend in Norden ansässig war und im Jahr 1662 das Haus am Norder Marktplatz errichten ließ. Aus dieser Zeit stammen auch die hier gezeigten Fliesen, die durch ihre für Ostfriesland eher untypischen antiken Darstellungen den künstlerischen Einfluss der Renaissance in der Fliesenmalerei zeigen. Gängige Motive in Ostfriesland aus dieser Zeit waren etwa Alltagsszenen, wie zum Beispiel Fischer oder Schäfer bei der Arbeit oder maritime Motive. Die Fliesen waren in dem Haus als Fuß- und Scheuerleisten sowie an einigen Feuerstellen im Haupthaus angebracht. 1795 erwarb die Mennonitengemeinde das Haus und ließ es zur Kirche umbauen, die 1797 eingeweiht wurde. Bei Umbauten 1982 wurden die Fliesen schließlich aus dem Haus entfernt.

In den folgenden Jahren waren die Fliesen im Besitz des privaten Sammlers Dr. Dietrich Diederichs-Gottschalk. Er übergab sie zu Beginn des Jahres 2024 als Schenkung an das Ostfriesische Teemuseum.

Zwölf weitere Fliesen aus der Mennonitenkirche befinden sich bereits im Besitz des Museums und zieren den Wandspiegel hinter dem Stangenofen in der Teeküche. Mit dieser neuen Schenkung befinden sich heute 60 Fliesen aus der Mennonitenkirche am Markt in der Sammlung des Museums.

Die hier zu sehenden Exemplare zeigen zwei Darstellungen aus der antiken Mythologie. Auf einer der Fliesen ist der römische Grenzgott Terminus zu erkennen, der in Form eines Grenzsteins dargestellt wird. Laut Mythologie setzte er das Recht auf Grund und Boden durch und hielt zur Achtung und Einhaltung der Grenzen des jeweiligen Nachbarn an. Das zweite Stück zeigt Thanatos den griechischen Gott des Todes. Er wird schwarz beflügelt dargestellt und sollte die Menschen nach deren Tod sicher in die Unterwelt geleiten.